Herzlich Willkommen

[BG-Gegner]

Moin Jungs,

ich bin gerade dabei ein Holzhaus zu planen mit einem Pultdach 7° DN und oberseitiger Bitumenabklebung. Bis dato habe ich es bei solchen Objekten immer so gehandhabt das ich den Aufbau oben immer belüftet ausgebidet habe in Form einer Unterspannbahn + Konterlattung und darauf dann die Dachschalung (OSB) + Bitmenabklebung. Raumseitig war ich bei dieser Art Konstruktion immer ein Verfechter einer Dampfbremse mit relativ hohen sd-Wert.

Nun soll bei diesem Objekt aus Kostengründen auf die Hinterlüftung verzichtet werden und in diversen Publikationen ist darüber berichtet worden dass die Dampfbremse trotzdem relativ diffusionsoffen gestaltet werden soll da das anfallende Kondensat in der Dämmung mengenmäßig keinen Einfluss hat.

Wie seht ihr das? Mir ist irgendwie nicht ganz wohl bei der Sache in Hinblick auf diffusionsoffender Dampfbremse ebenso wie auf den Wegfall der belüfteten Ebene.

cu BGG

[Knut]

Hallo BG

schau Dir mal die neue Dampfbremse von Rockwool an damit sollte
Dein Aufbau funktionieren. Kannst es Dir auch von Rockwool rechnen
lassen.

Quelle Rogwool

"Bewährtes Prinzip – einzigartige Leistung
Die neue Dampfbremse und Luftdichtungsbahn „INTELLO® Rockfol climate“ von Rockwool arbeitet nach dem Prinzip der klimagesteuerten Membran und sorgt für gesundes Wohnen und Bauschadensfreiheit gleichermaßen: Im Winter dichtet die Dampfbremse gegen eindringende Nässe, im Sommer wird die Molekularstruktur der Folie offener und ermöglicht eine sichere Austrocknung eingeschlossener Feuchte. „INTELLO® Rockfol climate“ weist dabei den weltweit größten, in allen Klimabereichen wirksamen feuchtevariablen Diffusionswiderstand (sd) auf. Beispielsweise besitzt „INTELLO® Rockfol climate“ auch bei einer erhöhten Luftfeuchtigkeit von 65 Prozent eine sichere dampfbremsende Wirkung mit einem sd-Wert von ca. 2 m."

[wurstbrot]

Grundsätzlich genügt eine Dampfsperre mit sd >100m, damit ein nicht belüftetes Flachdach nachweisfrei ist.
Wird eine andere Dampfsperre verwendet, muss ein Nachweis nach DIN 4108-3 erfolgen.

Bei solchen Membranen wäre ich eventuell vorsichtig, da sie auch im Winter doch recht niedrige Sperrwerte haben und somit einiges an Feuchte in die Konstruktion eindringen kann. Aber das ist wirklich ein heikles Thema, da gehen die Expertenmeinungen weit auseinander...

[Skymaster]

Meiner Meinung nach solltest Du von allem was so NEU und TOLL angeboten wird die Finger lassen
ich gehe fest davon aus daß mit manchen Hightechfolien in 5-10 Jahren noch einige Überraschungen auf uns zu kommen.
Siehe nur die Probleme die mit vielen hinterlüfteten Dächern aus den achtzigern entstehen.
Schimmelanfälligkeit von DWD Platten die sind ja schneller Schwarz wie der Estrichleger den Estrich einfüllt.....

Also immer Nummer sicher und das was sich bewährt hat seit Jahren

[Highlander]

[Knut]

wie geht der Spruch "Stillstand ist Rückschritt"

Wenn wir das alle machen, würdet Ihr noch am Zeichenbrett stehen
und per Hand alles ausrechnen.

Also man soll nicht wirklich gleich alles verteufeln sondern evtl. mal hinterfragen. Ich persönlich habe so eine Folie auch noch nicht eingebaut
aber das nächste passende Objekt wird damit ausgebaut. In 10 Jahren ist eh alles falsch was wir gebaut haben. Schaut mal 10 Jahre zurück was da Stand der Technik war.

[Skymaster]

Ich bin nur neuen Materialien sehr skeptisch gegenüber zumal in diesem Fall ja ein sogenannter "Alleskönner" angpriesen wird.
Ich war Jahrelang kein Freund von Flocken heute mache ich nichts anderes mehr weil es genügend Erfahrungen damit gibt.

Zum Thema Fortschritt

Bei den Allgäuer Programmierern kann mir der gar nicht schnell genug gehen.

warte gerade wieder auf einen Rückruf weil etwas nicht geht !!!

[Meistro]

Hallo
Eine" intelligente" Dampfbremse halte ich auch für Fragwürdig.
Bei den hochgelobten Goretexjacken funktioniert das ganze auch nur begrenzt.
Gruss Meistro

[carpe]

ich verarbeite nach möglichkeit nur produkte von proclima im dampfbremsbereich. hier kommt dann anscheinend auch die rockwool intello her.
eine variable dampfbremse würde ich im neubaubereich auch nicht unbedingt empfehlen wollen. hierzu gibt es schon einige abhandlungen welche die problematik bei feuchteeintrag durch gipser und estrichbauer bei gleichzeitigem problematsichen klimatischen verhältnissen beschreiben.

abgesehen davon dass es gerechnet werden muss, denke ich mit einer dampfbremse wie die db+ von proclima könnte man hier eventuell richtig liegen.

schreib doch die anwendungstechnik von proclima mal an. mir hat herr förster beispielsweise schon oft kompetent geholfen.

[RG]

es ist hier einiges zu beachten:

Holzschutz: DIN 68800 hier bist Du mit deinem Aufbau (Sd-Werte) schnell im chem. Holzschutzmittelbereich wenn Du Dich nicht von Vorn herein auf MF festlegen willst. Das ist in den jeweiligen abZ der diversen Dämmstoffe (HWF, Zellulose usw. geregelt). Die raumseitigen 100m Sd-Wert ist -meiner Meinung nach- nicht mehr Stand der Technik!

Dampfbremse: um im DIN-Bereich (nach Glaser) zu bleiben genügt im Extremfall -bei dampfdichter Aussenhaut- im Innenbereich ein Sd-Wert von ~2m um nicht über den max. zul. Tauwasserausfall (zusätzlich ist heir aber noch der Holzschutz zu beachten, s.o.!) zu kommen. Eine variable Dampfbremse macht das Ganze besser -vorausgesetzt diese funktionieren wie vom Hersteller angegeben- da im Sommer ein höheres Austrocknungspotential vorhanden ist.

Hinterlüftung:
funktioniert bei 7° DN eh nicht, da es kein Druckgefälle zwecks fehlendem Höhen-Niveau-Unterschied gibt.

genau zu diesem Thema gab's in einer der letzten quadirga's bzw. "holzbau" interessante Berichte. Kann ich in diesem Fall nur empfehlen!

und oder: http://www.dataholz.com/

[wurstbrot]

Hinterlüftung wird aber nicht nur durch Höhenunterschied und den entstehenden Kamineffekt erreicht. Bei richtiger Ausrichtung und ausreichender Hinterlüftungshöhe findet auch ein Luftstrom in Windrichtung statt, ausgelöst durch die Druckdifferenz von Luv- und Leeseite.

Achso: Kann mir mal jemand ne Berechnung zeigen, bei der bei einem Flachdachaufbau mit

-Dampbremse sd 2m
-Wärmedämmung 200mm sd 1m
-OSB 22mm sd ca 5m
-Bitumenabdichtung 3-Lagig, sd ca 750m

kein schädliches Tauwasser anfällt?
Bei meinem Bauphysik-Tool gehen da die roten Lämpchen an

[Tiroler]

.......euch reichen 200 mm Dämmung für den Mindestwärmeschutz

Als Zwischensparrendämmung wirst du ja keine PU einbringen, oder ?

[wurstbrot]

Ja das reicht mit WLG 035
Wobei "Mindestwärmeschutz"nach DIN 4108 für Tauwasserfreiheit noch deutlich darunter liegt.
Nach EnEV reicht U=0,25 für Flachdächer (wenn wir mal der Einfachheit halber von einer Sanierung ausgehen wollen), der von mir beschriebene Aufbau hat ca. 0,17.
In Österreich müsste es doch auch etwas wie die EnEV geben, das EnEG ist ja Europarecht ?! Oder nicht?!
Was habt ihr für Vorschriften?

[Tiroler]

...ich hab das mal kurz durchgerechnet, im Gefachbereich stimmt
der Wert schon, aber du hast ja auch einen Holzanteil, der den
Wert sicherlich auf ca. 0,21 W/m²K hochdrückt, oder ?

Unser Wert (Mindestwärmeschutz nach Tiroler-Bauordnung) liegt bei 0,20

(Dach) Wand: 0,35

Durch die Einführung des Energiepasses ab 2008 aber umgehbar, da
man sich das ja jetzt "schönrechnen" kann, indem man woanders zulegt.

[wurstbrot]

Ja hast schon recht... hab nur mal schnell den Gefachbereich gerechnet.

Aber das mit der 2m Dampfbremse würde mich schon interessieren....